Wenn die gesamte Fläche einer Bremsscheibe zum Verzögern benutzt wird, spricht man auch von einer Vollscheibenbremse oder Lamellenbremse. Dabei gibt es Lamellenbremsen, die als Betriebsbremse fungieren, als Hilfsbremse und als Feststellbremse. In vielen Fällen laufen diese Lamellenbremsen in einem speziellen Ölbad. Von daher werden sie auch als „Nasse Vollscheibenbremsen“ bezeichnet.

In der Regel werden Lamellenbremsen dort eingesetzt, wo ein besonders hohes Bremsvermögen, ein hohes Fahrzeuggewicht und besonders aggressive Umweltbedingungen herrschen. Ausgestattet werden daher in erster Linie Land- und Forstmaschinen, Traktoren, Mähdrescher und Baumaschinen. Selbst bei Gabelstablern und sogar bei Panzern werden diese gekapselten und in einem Ölbad laufenden Lamellenbremsen eingesetzt.

Diese Bremsen funktionieren ähnlich einer Lamellenkupplung, wie sie normalerweise bei Motorrädern verbaut sind. In einem Ölbad bewegen sich Innen- und Außenlamellen. Durch den Bremsvorgang werden diese gegeneinander gedrückt. Dadurch entsteht nicht nur Reibung, sondern auch eine Abbremsung des Fahrzeugs. Der größte Vorteil dieser Bremsen ist die hohe Zuverlässigkeit, die Wartungsfreiheit und der nur geringe Verschleiß. Sie sind langlebig und betriebssicher. Ebenso können diese Bremsen sehr kompakt gebaut werden und erreichen auch unter hoher Belastung keinen Fadingeffekt. Ebenso arbeiten diese Bremsen sehr leise und auch eine Bremsstaubentwicklung tritt nicht auf. Sie lassen sich perfekt dosieren. Im Grunde halten diese Bremsen das gesamte Fahrzeugleben lang.

Leider sind diese Hochleistungsbremsen nur für langsam fahrende Fahrzeuge zu gebrauchen. Die Höchstgeschwindigkeit darf 60 km/h nicht überschreiten. Je schneller sich die Räder drehen, desto höher steigt auch der Widerstand im Ölbad an und somit sinkt wiederum die Bremsleistung. Des Weiteren sind Lamellenbremsen in der Herstellung sehr teuer und bringen ein etwas höheres Gewicht auf die Waage als Scheibenbremsen.