Unter der Rauheit einer Bremsscheibe wird die Struktur und Beschaffenheit der Oberfläche einer Bremsscheibe verstanden. Viele sind der Meinung, dass eine Bremsscheibe durch ihre Bremseinsätze glatt poliert ist, so dass man sich schon fast in ihr spiegeln kann. Wer sich seine Bremsscheibe jedoch unter dem Mikroskop ansieht, wird feststellen, dass diese glatten Oberflächen in Wirklichkeit rau sind. Die Oberflächenrauheit wird in µ gemessen.

Diese Unebenheit ist für die Bremsleistung enorm wichtig. Wäre auch unter mikroskopischer Betrachtung eine Bremsscheibe absolut eben, dann würde sich hierdurch keine Bremswirkung entfalten. Zum Bremsen muss folglich Reibung zwischen zwei Körpern entstehen. Die Wissenschaft, die sich mit dieser Technik befasst, nennt man Tribologie.

Um eine hohe Bremswirkung zu erzielen, muss folglich ein bestimmter Reibwert vorliegen. Natürlich ist der Reibwert insgesamt noch so gering, dass ein vorzeitiger Verschleiß der Bremsbeläge und der Scheibe vermieden wird. Technisch gesehen bedeutet Bremsen eine Form von Schleifen. Man schleift folglich beim Bremsen die Oberflächen von Bremsbelag und Bremsscheibe kontinuierlich ab. Dennoch sind heutige Oberflächen so gefertigt, dass eine dauerhafte und gleichmäßige Rauheit gewährleistet wird.

Um eine besondere Rauheit zu erhalten, werden Bremsscheiben oberflächenbehandelt. Auf der Oberfläche einer Bremsscheibe werden kaum sichtbar durch ein besonderes Schweißverfahren sogenannte verschleißmindernde Partikel aufgebracht. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Wolframkarbid oder Chromkarbid. Auf diese Weise werden gusseiserne Bremsscheiben veredelt. Die verwendeten Karbide sind dabei in der Regel in korrosionshemmende Stoffe aus Nickel oder Kobalt eingebettet. Im nächsten Arbeitsschritt wird die sehr raue Oberfläche in mehreren Durchgängen feingeschliffen. Man spricht hier auch von Gleitschleifen und Läppen. Teilweise werden Ultraschalltechniken angewandt. Während dieser Feinbearbeitung werden die auf der Oberfläche aufgebrachten Mikro-Karbid-Partikel geglättet, wobei auch tiefer eingelagerte Karbide freigelegt werden. Die auf diese Weise herausgebildete Rauheit ist besonders verschleißfest und langlebig. Somit wird über eine lange Zeit eine gleichmäßige und funktionsstarke Bremse garantiert.