In vielen Werkstätten sind im Boden bewegliche Rollen eingelassen. Hierbei handelt es sich um einen Rollenbremsprüfstand, mit dem die tatsächliche Bremskraft eines Fahrzeuges gemessen werden kann. Dieses Hilfsmittel ist sowohl für Werkstattmitarbeiter als auch von Prüfern von Interesse.

Die Funktionsweise eines Rollenprüfstandes

Der Rollenprüfstand verfügt über jeweils zwei Walzen pro Achse, die über Elektromotoren angetrieben werden. Auf diese Weise können beide Räder einer Achse zugleich gemessen werden. Bei der Messung halten die Elektromotoren die Walzen synchron auf eine Geschwindigkeit von ungefähr 5 km/h. Auch wenn das Fahrzeug nun abgebremst wird, wird die Geschwindigkeit der Walzen aufrecht erhalten. Technisch gesehen wirkt die Bremskraft der Antriebskraft der Elektromotoren entgegen. Hierbei wird ein sogenanntes Stützmoment in den Widerlagern der Elektromotoren erzeugt, welches gemessen und ausgewertet werden kann. Optisch kann man als Beobachter die Funktionsweise einer solchen Bremsung auf einem Rollenprüfstand sehen. Beim Bremsen wird das Fahrzeug vorne gewaltig nach unten gedrückt. Über einen Pedalkraftsensor wird zugleich die aufgewandte Pedaldruck-Bremskraft gemessen. Letztlich führt eine computergestützte Software die ermittelten Werte zusammen. Die hierbei ausgewertete Bremskraft kann als Messergebnis auch ausgedruckt werden. In den meisten Fällen sind im vorderen Bereich des Rollenbremsprüfstandes zwei analoge Messinstrumente angebracht, über die festgestellt werden kann, ob beide Räder einer Achse gleichmäßig abgebremst wurden.

Welche Vorteile hat ein Rollenbremsprüfstand im Vergleich zu anderen Methoden?

Rollenbremsprüfstände sind heute in fast jeder Werkstatt zu finden. Durch die kompakte und platzsparende Bauweise können Sie auch im Freien verwendet werden. Da die Rollen kunststoffbeschichtet sind, wird einer Reibwertänderung bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen gut entgegengewirkt. Der größte Vorteil ist, dass mit einem Rollenbremsprüfstand die Fahrzeugbremse immer unter den gleichen Bedingungen mehrfach hintereinander getestet werden können. Dies gibt auf jeden Fall verlässliche Werte, da auch immer derselbe Reibwert erzeugt wird. Nicht nur motorangetriebene Fahrzeuge können hier überprüft werden, sondern auch Anhänger. Ein zusätzliches Spurhalten ist nicht notwendig, da die von den Walzen aufgenommenen Räder automatisch geführt in der Spur bleiben. Hier ist noch nicht einmal eine zusätzliche Lenkkorrektur notwendig. Ein weiterer Vorteil ist, dass optionale Betriebstemperaturen eingespielt werden können. So erhält m an zum Beispiel wichtige Informationen über das Kalt-Heißverhalten von Bremsen. Dadurch wird eine Fehlersuche unter normalen Betriebstemperaturen erleichtert. Insgesamt verfügen Rollenbremsprüfstände über einen Toleranzwert von nur einem Prozent. Sie sind daher in der Bremsenprüfung die erste Wahl.

Gibt es auch Nachteile beim Rollenbremsprüfstand?

Eine Beurteilung der dynamischen Achslastverteilung wird durch Verwendung eines Rollenbremsprüfstandes erschwert. Hierbei kann der sogenannte Nickmoment bis zum Blockieren der Räder nicht gemessen werden. Darüber hinaus ist eine nachträgliche Abstimmung einer Bremsanlage sehr aufwändig. Obwohl die Bremsprüfung sehr genau ist, muss parallel hierzu noch eine Bremsdruckmessung durchgeführt werden, um repräsentative Werte zu erhalten. Weiterhin können Achslastverlagerungen nicht simuliert werden, so dass im Bereich der Überprüfung eines Bremskraftreglers nur die druckabhängigen Modelle prüfbar sind.