Um die hohen Temperatur bei Bremsvorgängen einer Bremsanlage zuverlässig abführen zu können, werden in heutiger Zeit bei vielen Fahrzeugmodellen belüftete Bremsscheiben verwendet. Zu diesem Zweck befinden sich zwischen den beiden Reibflächen radiale Kühlöffnungen. Durch die Fahrgeschwindigkeit entsteht eine Zentrifugalkraft, die einen kontinuierlichen Luftstrom erzeugt, so dass die Bremswärme von den Scheiben nach außen geleitet wird. Der bessere Wärmeaustausch wird durch die vergrößerte Oberfläche dank der radialen Kühlöffnungen zwischen den Reibflächen gewährleistet. Hierin liegt ein großer Vorteil gegenüber den traditionellen massiven Bremsscheiben.

Eine Bremsscheibe kann immer nur eine bestimmte Kapazität an Wärme aufnehmen. Dies wird deutlich bei längerer Talfahrt durch Dauerbremsen oder bei hohen Geschwindigkeiten durch häufiges Abbremsen. Bremsscheiben verlieren durch einen sogenannten Fading-Effekt ihre Bremswirkung, wenn sie mehr Wärme aufnehmen, als sie diese durch die Umgebungsluft wieder abgeben können. Im Gegensatz zu einer massiven Bremsscheibe wird eine belüftete Bremsscheibe viel schneller abgekühlt, so dass der Fading-Effekt so gut wie gar nicht auftreten kann. Durch die kühlende Luft, die durch die inneren Kühlkanäle strömt, wird die Wärmeaufnahmekapazität ständig erneuert.

Belüftete Bremsscheiben gibt es mit Innen- und Außenbelüftung. Von einer innenbelüfteten Bremsscheibe ist die Rede, wenn der Luftstrom an der Innenseite des Bremsscheibentopfes angesaugt wird. Von einer außenbelüfteten Bremsscheibe spricht man, wenn dem Bremsscheibentopf die Kühlluft von der Außenseite zugeführt wird. Je nach Modell unterschieden sich belüftete Bremsscheiben mit geraden oder gebogenen Schaufeln in den Kühlkanälen bzw. mit zusätzlichen Noppen oder Rippen, um die Kühloberfläche zu erhöhen.

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