Unter dem Begriff Diffusion versteht man einen besonderen physikalischen Vorgang, der bei Gasen und Flüssigkeiten zu beobachten ist. Diffundere bedeutet auf lateinisch verstreuen oder ausbreiten. Es handelt sich somit um eine Vermischung von mehreren Stoffen, wobei die Anzahl der Teilchen gleichmäßig in der Gesamtmenge verteilt sind. Bei einem Bremssystem eines Fahrzeugs stellt eine Diffusion immer eine Gefahr dar. Hierbei vermischt sich Feuchtigkeit mit der Bremsflüssigkeit. Wasser kann in das geschlossene Bremsleitungssystem nicht nur aufgrund poröser Leitungen, defekter Manschetten oder Dichtungen eindringen, sondern auch durch einen natürlichen hygroskopischen Effekt. Dabei zieht Bremsflüssigkeit im Laufe der Zeit geringe Mengen Feuchtigkeit an. Dies wird auch als Alterungsprozess der Bremsflüssigkeit bezeichnet.

Bremsflüssigkeit ist besonders hitzebeständig, so dass diese ihre Viskosität nicht ändert. Hierdurch kann in einem hydraulischen Bremsleitungssystem immer der optimale Druck aufgebaut werden. Wird neue Bremsflüssigkeit in ein System eingefüllt, liegt der sogenannte Trockensiedepunkt bei 250 bis 300 Grad Celsius. Dies bedeutet, dass Bremsen ihre Hitze bis zu dieser Temperatur abgeben können, ohne dass die Bremsleistung dadurch gefährdet wird. Von einem Nasssiedepunkt ist die Rede, wenn in der Bremsflüssigkeit ein Wasseranteil von wenigstens 3,5 % enthalten ist. Dies macht schon eine Verringerung des Trockensiedepunktes um 50 bis 80 Grad Celsius aus. Feuchtigkeit verändert aber nicht nur den Siedepunkt, sondern auch die Viskosität der Bremsflüssigkeit. Da das gesamte Bremsleitungssystem mit seinen feinen Durchlässen und Bohrungen auf eine konstante Viskosität der Bremsflüssigkeit ausgelegt ist, kann eine Änderung zum Bremsversagen führen.

Gelangt Wasser in die Bremsflüssigkeit, wird diese bei hohen Temperaturen zu Wasserdampf. Es bilden sich sogenannte Dampfblasen. Diese sind kompressibel und verlängern automatisch den Bremspedalweg um die Größe dieser Dampfblase. Liegt ein besonders hoher Wasseranteil vor, so reicht der Pedalweg nicht mehr aus, um die Differenz der Drucksäule auszugleichen. Das Fahrzeug kann nicht mehr zuverlässig abgebremst werden.

Um gegen einen Wassereintritt durch Verschleiß von Gummileitungen vorzubeugen, können Fahrzeugbesitzer ihre herkömmlichen Bremsleitungen gegen moderne Stahlflex-Bremsleitungen ersetzen. Bei Evolity-Stahlflex-Bremsschläuchen handelt es sich um Modelle aus einer resistenten Silikonmischung. Hierdurch wird das Bremsleitungssystem dauerhaft geschützt. Inkompressible Stahlflex-Schläuche sind zusätzlich noch mit einer Edelstahlummantelung versehen und können auch höchsten Beanspruchungen standhalten. Hierdurch wird das Fading verringert. Ansonsten sollten die herkömmlichen Gummi-Bremsschläuche nach zirka fünf Jahren ausgewechselt werden.

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