Um ein Fahrzeug bei einem Bremsvorgang möglichst stabil zu halten, werden Bremskraftregler eingesetzt. Wird bei höheren Geschwindigkeiten stark abgebremst, ist die dynamische Achslastverteilung von der Hinterachse zur Vorderachse besonders groß. Bei diesem Energieeinsatz kann die Bremskraft an der Hinterachse mitunter größer sein als bei der Vorderachse. Dies bedeutet, dass die hinteren Räder zuerst blockieren. Dadurch kann ein Fahrzeug seine Stabilität verlieren und hinten zuerst ausbrechen. Die ideale Bremsstabilität wird erreicht, wenn unabhängig vom Beladungszustand zuerst die Vorderachse und dann die Hinterachse blockiert. Mithilfe eines Bremskraftverstärkers wird die Bremskraftverteilung hiernach ausgerichtet. Dieses Bauteil befindet sich im Bereich der Bremsleitung zu den hinteren Bremsen.

Im Bereich der physikalischen Fahrdynamik wird eine Bremsung zu 80 % von der Vorderbremse aufgenommen. Die übrigen 20 % verteilen sich auf die Hinterradbremse. Zu einer Überbremsung der Hinterräder und zu einer gefährlichen Blockade würde es kommen, wenn entweder alle vier Räder gleichzeitig mit demselben Bremsdruck abgebremst würden oder die Hinterachse vor der Vorderachse abgebremst würde. Bei dieser Beurteilung handelt es sich jedoch nicht um statische Werte, da auch der Beladungszustand des Fahrzeuges, der Zustand der Bremsen, die Geschwindigkeit und allgemeine Betriebsbedingungen berücksichtigt werden müssen. Idealerweise müsste jeder Bremse so viel Bremsdruck zugeführt werden können, wie sie aufgrund des Reibwertes und der jeweiligen Vertikal-Belastung aufnehmen kann, ohne dabei zu blockieren. Zu diesem Zweck wurde dem Bremskraftregler auch das ABS zur Seite gestellt.

Um die 80-20-Prozent-Verteilung zu gewährleisten, fallen in der Regel die Vorderradbremsen größer aus als die Hinterradbremsen. Mit einer intelligenten Bremskraftregelung können vielfältige physikalische Gegebenheiten berücksichtigt werden. Wenn ein Fahrzeug hinten schwer beladen ist, wird häufig eine dynamische Achslastverteilung im Verhältnis von 80 zu 20 Prozent nicht erreicht. Dennoch bricht bei einem Bremsvorgang das Fahrzeug nicht aus. Bremskraftregler leisten in diesem Fall also Schwerstarbeit und sorgen für eine ausreichende Stabilität.

Die Funktion eines Bremskraftreglers

Die Vorderradbremsen erhalten meist zu 100 % den zugewiesenen Bremsdruck. Der Bremsdruck für die Hinterradbremsen muss erst durch den Bremskraftregler und fällt dementsprechend geringer aus. Dennoch wird ein ausreichender Druck durchgelassen, so dass auch die hinteren Räder abgebremst werden können. Auf dem Markt sind die verschiedensten Bremskraftregler erhältlich. Während einige Modelle lastabhängig arbeiten, richten sich andere an die Beschleunigungskraft, andere wiederum sind druckabhängig. Je nach Modell sind diese Bauteile in den Radbremszylindern integriert oder sitzen im Bereich der hinteren Bremsleitung. Tandembremskraftregler werden von einem gemeinsamen Anlenkpunkt aus gesteuert und wirken dual auf die Betriebsbremse. Sie können auch paarweise in die Betriebsbremse eingebaut sein. Sollte bei einem Tandembremskraftregler ein Bremskreis ausfallen, so wird seine Regelwirkung außer Kraft gesetzt, um den für den Notfall möglichen Bremsdruck aufbauen zu können. In einigen modernen Fahrzeugen der Mittel- und Oberklasse wird mittlerweile wieder auf den Einsatz von Bremskraftreglern verzichtet. Dafür besitzen sie andere Hilfsmittel, wie ABS und ESP bzw. weisen konstruktive Kompromisse auf.