Unter Fading wird ein Nachlassen der Bremswirkung verstanden. Das Wort stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt „dahinschwinden“. Dieser Fachbegriff hat sich schon seit geraumer Zeit in Verbindung mit Bremssystemen eingebürgert. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Die Entstehung des Fading-Effekts

Den Fading-Effekt gibt es schon seit Bestehen der ersten Automobilbremsen. Generell kann dieser Effekt sowohl bei Scheibenbremsen als auch bei Trommelbremsen auftreten. Er entsteht durch eine Überhitzung der Bremse. Auf einer heißen Bremsscheibe wird der Reibwert der Bremsbeläge minimiert, so dass die Bremsleistung insgesamt sinkt. Denn je schlechter der Reibwert zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe gegeben ist, umso mehr Kraft muss der Fahrer aufwenden, um sein Fahrzeug abzubremsen. Eine Überhitzung der Bremse kommt zustande, wenn eine längere Gefällstrecke mit Dauerbremsung oder häufigem Abbremsen vollzogen wird. Hierbei kann die aufgestaute Wärme nicht mehr ausreichend abgeführt werden. Die Bremsbeläge überhitzen dabei. Dabei werden die Beläge so arg in Mitleidenschaft gezogen, dass sie ausgasen. Diese Gase geraten in den Kontaktbereich von Bremsbelag und Bremsscheibe und verringern nochmals den Reibwert. Die Bremsleistung wird nicht mehr im vollen Umfang gewährleistet. Insbesondere bei den Trommelbremsen tritt ein Fading besonders schnell auf. Es handelt sich hierbei um eine geschlossene Konstruktion, bei der die Wärme nicht ausweichen kann. Hierbei werden Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius erreicht. Dadurch verringert sich der Reibwert um 50 %.

Den Fading-Effekt erfolgreich verringern oder gar vermeiden

Es gibt heute mehrere Möglichkeiten, um ein Fading auszuschließen. Moderne Bremsbeläge sind thermisch vorbehandelt und können eine wesentlich höhere Temperatur aushalten. Des Weiteren werden heute häufig belüftete Bremsscheiben verwendet, die sich durch ihre Konstruktion und den Fahrtwind schneller wieder abkühlen können. Die hochwertigen Keramik-Bremsscheiben weisen so gut wie keinen Fading-Effekt mehr auf. Bremsbeläge mit thermischer Behandlung werden von Werk aus schon einmal auf eine Ausgasungstemperatur gebracht. Dabei werden alle schädlichen Gasanteile beseitigt. Diese Wärmebehandlung ist jedoch sorgfältig durchzuführen, da ein kompletter Verlust der Gasanteile den Reibwert ebenfalls verringern kann. Ganz vermeiden lässt sich ein Fading auch bei modernen Bremsen nicht. So müssen neue Bremsbeläge zunächst eingefahren werden. Dabei passt sich die Oberfläche des Belags genau der Rillenstruktur der Bremsscheibe an. Diese Einbrennphase gibt es auch bei Trommelbremsen. Man spricht hier auch von einer Einschleifphase. Wird eine neue Bremse nicht schonend eingefahren, kann es zu Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche des Belages, zu Überhitzungen und letztlich zu einem Fading kommen. Bei belüfteten Bremsscheiben wird die Abfuhr der Bremswärme durch zusätzliche Belüftungsschlitze in den Scheiben und Luftleitbleche in der Karosserie gefördert. Dabei können die Bremsscheiben wesentlich schneller abgekühlt werden. Ganz neu sind die sogenannten Carbon-Keramik-Bremsen. Selbst bei extrem hohen Temperaturen kommt es zwischen Bremsbelag und Scheibe zu keinem Fading-Effekt, da sich der Reibwert kaum verändert.

Wie kann man einem Fading-Effekt noch entgegenwirken?

Ein sogenanntes Dauerbremsen sollte vermieden werden. Besser ist es, in Intervallen zu bremsen, um der Bremse genügend Zeit zum Abkühlen zu geben. Wer längere Berabfahrten bewältigen muss, sollte zusätzlich durch Einlegen eines niedrigeren Ganges die Betriebsbremse mithilfe der Motorbremse entlasten.